Ach, du heilige(s) Sofia!

Bulgariens Hauptstadt zählt zu den ältesten Städten Europas und empfängt einen mit einer bunten Mischung aus allem: Ostblock-Romantik, Sozialismus-Überbleibsel, Street-Art … und einer Kirche an jeder Ecke.

Am Platz der Unabhängigkeit stand während des Sozialismus noch ein in Stein gemauerter Lenin. Nach dem Ende der Volksrepublik Bulgarien musste er der heiligen Sofia weichen. In mehr als 20 Meter Höhe hält die bronzene Sweta Sofia nun die Hand schützend über ihre Stadt. Sofia empfängt einen mit einem schrägen Mix aus modern und antik, fernab des Mainstreams. Kunst steht hoch im Kurs, immer wieder ploppt an einer Ecke plötzlich Street-Art auf. ­Daneben schmiegt sich byzantinische Architektur an typisch kommunistische Bauten. Orient trifft auf Sozialismus trifft auf Westen.

Kirchentour gefällig?

Was in Sofia sofort ins Auge sticht, sind die zahlreichen Kirchen verschiedenster Religionen, die meisten davon fast direkt benachbart. Populärstes Wahrzeichen Sofias ist die Alexander-Newski-Kathedrale, ein imposantes Bauwerk mit aus Blattgold überzogenen Kuppeln, das Platz für 1000 Menschen bietet und zur Erinnerung an Zar Alexander II. und die Soldaten des Russisch-Osmanischen Krieges erbaut wurde.

 

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Namensgeberin der Stadt – die früher übrigens einmal „Serdika“ hieß – ist die Sweta Sofia mit turbulenter Vergangenheit: Im 16. Jahrhundert wurde die Sofienkirche während der Osmanen-Herrschaft zur Moschee umfunktioniert, nach deren Vertreibung im 19. Jahrhundert als Lager genutzt, später wieder in eine christlich-orthodoxe Kirche umgewandelt. Im Keller beherbergt sie ein Museum, in dem sich die antiken Grundmauern und Steingräber erforschen lassen. Weiterer Sightseeing-Fixpunkt sollte das „Quadrat der Toleranz“ sein – bestehend aus einer katholischen Kirche, einer Synagoge, der Banja-Baschi-Moschee – einer der ältesten Moscheen Europas aus der osmanischen Herrschaft – und der Kathedrale Sweta Nedelja.

 

 

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Diese orthodoxe Kirche existiert vermutlich schon seit dem 10. Jahrhundert, 1925 fand in ihr das größte Attentat der Geschichte Sofias statt, bei dem während einer Trauermesse Bomben gezündet wurden. Auch dem ältesten bedachten Gebäude Sofias, der St. Georgs Rotunda im Innenhof des Präsidentenpalastes, sollte man einen Besuch abstatten – ebenso wie der prächtig verzierten russisch-orthodoxen Kirche Sveti Nikolai mit fünf goldenen Kuppeln. Sie steht auf dem Grundstück der russischen Botschaft und zeigt deutliche Stil-Unterschiede zu den bulgarisch-orthodoxen Gotteshäusern.

 

 

Schließlich wartet noch eines der schönsten Gebäude der Stadt, das Iwan-Wasow-Nationaltheater mit davorliegendem Park, in dem gerne Schach gespielt wird. Danach schlendert man den Vitosha-Boulevard entlang – Sofias hübsche, autofreie Einkaufsstraße, die neben vielen Shops, Restaurants und Cafés einen herrlichen Ausblick aufs Vitosha-Gebirge bietet. Tipp: Bei der „Free Sofia Tour“, einer kostenlosen Stadtführung auf Englisch (www.freesofiatour.com), erfährt man nicht nur viel über Sehenswürdigkeiten, sondern auch über bulgarische Bräuche.

 

 

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