Flossen hoch!

Flossen hoch! Foto: Jimmy Lunghammer
Nicht nur in Skandinavien oder am Mittelmeer kommt man leicht an frischen Fisch. Günther Pichler aus Graz ist Sofisch. Ein Porträt über einen passionierten Fischkopf zwischen Taschenkrebs und Rochenflügel.
Flossen hoch! Foto: Jimmy Lunghammer

Neben Meeresfisch und -früchten führt die Fisch-Boutique u. a. auch Salz aus Piran, Olivenöl aus Griechenland und Zitronen aus Triest. Foto: Jimmy Lunghammer

Fast hat man das Gefühl, man stünde am Hafen in Triest, wenn man frühmorgens vor der Verkaufstheke in Günther Pichlers Fischboutique in der Waltendorfer Hauptstraße in ein Meer aus Fischaugen blickt. Meeresbrise statt Feinstaub und dazwischen Goldbrasse, Wolfsbarsch, Steinbutt, Schwertfisch, Miesmuscheln, Taschenkrebse, Seespinnen, Rotbarbe, Sardinen und Ähnliches. Silbrig, rötlich oder braun schattiert schillern die Spezialitäten in den Tag, der für Günther Pichler schon um ein Uhr früh begonnen hat. Spätestens eine Stunde nach Mitternacht macht sich der gebürtige Südtiroler, Wahl-Grazer und bekennender Steirer mindestens zwei Mal pro Woche mit dem Auto auf den Weg ans Meer. „An der Küste klappere ich nahe Triest kleine und große Fischmärkte ab und suche nach der frischesten Ware, einer facettenreichen Auswahl und der einen oder anderen Fischrarität“, gibt der Unternehmer zu Protokoll. Zwischen Venedig und Rijeka wird er meist rasch fündig.

„Ich schätze den engen Kontakt zu den Fischern und Fischhändlern.“ Seine perfekten Italienischkenntnisse halfen, problemlos Geschäftskontakte zu knüpfen und sich als qualitätsverliebter Unternehmer in der Fischbranche zu etablieren.

Graz fliegt auf Fisch

Flossen hoch! Foto: Jimmy Lunghammer

Flossen hoch! Foto: Jimmy Lunghammer

Neben dem Hauptsitz in St. Peter hat Pichler je eine Marktfiliale am Lendplatz und am Kaiser-Josef-Platz installiert. An letzterem Standort wird nicht nur der beste Meeresfisch verkauft, sondern auch verkocht: Tägliche Fischmenüs und köstlicher Fischbruch, heiß paniertes, duftend krosses Filet zum Zwischendurchschnabulieren ergänzen das Frischesortiment. „Fisch kann für sich alleine stehen. Es ist eines der am einfachsten zu kochenden Lebensmittel“, ist der Sofisch-Gründer überzeugt. „Bevor ich einen Fisch verkaufe, gilt es, erst mal die Angst vor der Zubereitung und vorm Fischessen an sich zu schmälern“, erkennt Pichler. Viele würden automatisch etwa zu entgräteten Lachsforellenfilets greifen, dabei mache ein ganzer Fisch doch viel mehr Spaß.

„Ich kann nachvollziehen, dass Kunden oft auf Nummer sicher gehen wollen, aber mein Team und ich sehen es als unsere Hauptaufgabe, Barrieren abzubauen, aufzuklären und gleichzeitig die Freude an Fisch zu vermitteln“, so Pichler. Sein Tipp an bereits fischbegeisterte Gastgeber in privater Runde: „Ein Steinbutt im Ganzen aus dem Rohr ist ideal, um als Gastgeber nicht zu viel Zeit in der Küche zu verbringen und Gäste zum Schwärmen zu bringen. Zudem isst man einen ganzen Fisch viel langsamer und bewusster. Mehr Fisch verspricht mehr Genuss.“

Pichler selbst ist übrigens nicht mal Hobby-Fischer, besitzt auch keine Angelausrüstung. „Ich bin in erster Linie Fischliebhaber und Verkäufer.“ Die Vision des Maschinenbau-Ingenieurs mit Sofisch: „Eine eigene Fischzucht an Land. Das reizt mich nicht nur aufgrund des Regionalitätsgedankens, sondern in erster Linie aufgrund der technischen Herausforderungen.“

TINA VEIT-FUCHS

Mehr Informationen:

Sofisch in Graz
Waltendorfer Hauptstraße 23
Kaiser-Josef-Platz – Stand Nr. 59–61
Lendplatz – Stand Nr. 10
sofisch.com

Vorbestellungen:
Tel. + 43 316/42 35 27 oder
E-Mail: willkommen@sofisch.at

Beitragsbild: Jimmy Lunghammer