Grün ist die Hoffnung – ein Lob der neuen Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit | Foto: Das Gramm
Ist unser Planet noch zu retten? Wir sagen mal vorsichtig: Ja! Und stellen Menschen und Projekte vor, die sich aus vollem Herzen einer nachhaltigen Lebensweise verschrieben haben.

Angesichts von globalem Klimawandel, Luftverschmutzung und Plastikmüll in den Weltmeeren stellt sich so manchem die Frage: Wie können wir unsere Erde noch retten? Die Antwort muss wohl lauten: mit vereinten Kräften. Denn wir als Verbraucher haben unsere Zukunft auch selbst in der Hand. Mit einem ressourcenschonenden und achtsamen Lebensstil. Und einem Bewusstsein dafür, dass jede unserer Konsumentscheidungen auch eine Entscheidung für die Zukunft des Planeten ist.

Viele junge Labels setzen auf Nachhaltigkeit, Transparenz und faire Produktionsbedingungen. Innovative Projekte machen Sharing, Upcycling und Abfallvermeidung zu Trends. Ein Lokalaugenschein.

Zero Waste im Einkaufskorb

Nachhaltigkeit | Foto: Das Gramm

Greißlerei mit Maß und Ziel: Das Gramm ist in Graz erste Anlaufstelle, wenn es um Zero-Waste geht. Foto: Das Gramm

2016 eröffneten Verena Kassar und Sarah Reindl in der Neutorgasse 7 das erste verpackungsfreie Lebensmittelgeschäft in Graz.

Ihre Mission: Nahrungsmittel aus großteils biologischem Anbau, von ausgewählten Produzentinnen und Produzenten einwegverpackungsfrei und nach Maß anzubieten. Das Gewünschte wird in mitgebrachte Dosen, Gläser oder Säckchen gefüllt und nach Gewicht verrechnet.

Wer keinen Behälter dabeihat, kann im Geschäft einen kaufen oder leihen. Von nachhaltig angebautem Obst und Gemüse, Fleisch- und Fischwaren frisch vom Bauern aus der Region bis hin zu umweltschonenden Haushalts- und Hygieneartikeln führt das Gramm alles, was für einen bewussten und genussvollen Lebensstil nötig ist.

Und weil das verpackungsfreie Konzept so gut ankam, bekam das Gramm vor einigen Monaten eine große Schwester: Das Dekagramm am Joanneumring 16 hat über 2000 Produkte im Sortiment. Dazu einen Eventbereich für Vorträge und Workshops zu Themen wie Ressourcenschonung, Abfallvermeidung oder Do-it-yourself.
www.dasgramm.at

 

Nachhaltigkeit | Foto: Nachhaltig in Graz

Offene Bücherboxen als Literaturinseln im Stadtbild Foto: Nachhaltig in Graz

Bibliothek an der Straßenecke

Mal ehrlich, die meisten Bücher, die Sie gelesen haben, verstauben im Regal, ohne jemals wieder herausgeholt zu werden. Stimmt‘s? Warum also nicht Bücher tauschen oder weiterschenken? Booksharing heißt dieser Trend auf gut Neudeutsch. Dieser Gedanke liegt den „öffentlichen Bücherregalen“ zugrunde, wie sie mittlerweile in vielen internationalen Metropolen das Stadtbild prägen. Mal sind die urbanen Bibliotheken in einem alten Schrank, mal in einem modernen Glaswürfel oder einer ausgedienten Telefonzelle einquatiert.

Das Prinzip dahinter ist einfach: Jede und jeder kann Bücher entnehmen, sie nach der Lektüre zurückstellen oder behalten – und am besten ein eigenes Buch einstellen, damit das Bücherregal auch immer gut gefüllt bleibt. In Graz und Umgebung stehen derzeit rund 70 dieser offenen Bücherregale. Ein Verzeichnis mit Standortplan gibt es unter
nachhaltig-in-graz.at/listen/offene-buecherregale-in-graz-graz-umgebung/.

 

Gutes Brot vom Vortag

Nachhaltigkeit | Foto: Martin Auer

Wider die Wegwerfgesellschaft: Beim PANE ist nur das Brot von gestern. Foto: Martin Auer

Dass Bäckermeister Martin Auer gerne über den Rand des eigenen Brotkörbchens hinausschaut, weiß man. Und weil jeder eine zweite Chance verdient hat, verkauft er über seinen Verein PANE das Brot vom Vortag in der kleinen Filiale hinterm Grazer Kunsthaus.

Der gesamte Erlös – nicht bloß ein Teil davon – kommt hilfsbedürftigen Menschen zugute. „Wir wollen nicht Teil der Wegwerfgesellschaft sein. Wir wollen den Menschen, die es dringend brauchen, etwas geben“, sagt Auer. Vorbildlich nachhaltig, sagen wir.

PANE, Mariahilfer Straße 11
8020 Graz
(Dienstag bis Samstag, 9:00 bis 12.30 Uhr)

 

Nachhaltigkeit | Foto: Mangolds Lumikki

Julia Pengg verwirklicht mit dem Mangolds ein ganzheitliches Konzept. Foto: Mangolds Lumikki

Konzept für gutes Lebensgefühl

Dass sich Design, ein ökologisches Bewusstsein und Tradition nicht ausschließen, beweist Mangolds aus Graz. Seit über 25 Jahren hat sich das Unternehmen dem Gedanken der Nachhaltigkeit verschrieben.

Mit zwei Veggie-Restaurants in Graz und einer Produktlinie aus den Bereichen Naturkosmetik, Yoga und Kulinarik wird Mangolds der immer größeren Nachfrage nach einem achtsamen und umweltverbundenen Lebensgefühl gerecht. „Mangolds verfolgt ein ganzheitliches, sehr menschliches Konzept, das ein gutes Lebensgefühl zum Ziel hat“, erklärt Inhaberin Julia Pengg die Philosophie ihres Unternehmens. „Je natürlicher die Dinge sind, die wir zu uns nehmen – egal ob Essen oder Pflegeprodukte – umso besser können wir uns besser spüren.“

Erhältlich ist das Sortiment in den Mangolds-Filialen oder im Online-Shop, wo sogar nach Kriterien wie „Herkunft“, „Vegan“ oder „Zero Waste“ gefiltert werden kann.

Griesgasse 11/Zinzendorfgasse 30
www.mangolds.com

 

Angeregter Stoffwechsel

Nachhaltigkeit | Foto: Ernst Michael Preisinger

Faire Mode trifft Engagement: Margarita Mera und Stefan Preisinger von Stoffwechsel. Foto: Ernst Michael Preisinger

Vor gut zwei Jahren gründeten Margarita Mera und Stefan Preininger in Feldbach die Boutique Stoffwechsel. Seit Anfang Oktober 2018 gibt es auch eine zweite Filiale in der Hofgasse 3 in Graz. Im Sortiment: fair und nachhaltig produzierte Mode für Damen, Herren, Babys und Kinder.

„Ein achtsamer Umgang mit der Natur und Respekt vor den Menschen, die unsere Kleidung herstellen, dafür stehen wir“, so Gründer Stefan Preininger. Das Engagement des Stoffwechsel-Teams endet jedoch nicht im Verkaufsraum: In kostenlosen Workshops erfahren Schulklassen oder interessierte Gruppen mehr über die globale Bekleidungsindustrie.

Mit halbjährlichen Kleidertauschfesten werden in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Feldbach weitere Akzente in Richtung Nachhaltigkeit gesetzt. Ihr Traum für die Zukunft: Eigene Mode produzieren!

Ungarstraße 6, 8330 Feldbach
www.stoffwechsel.at

 

Nachhaltigkeit | Foto: Claudia Gollob Fotografie

Brainy Clothes will ein Umdenken in der Modebranche. Foto: Claudia Gollob Fotografie

Endlich gscheite Kleidung!

Nina Wagner, Felix Reautschnig und Patrick Plieschnig betreiben seit 2017 ihren eigenen Onlineshop für gscheite Kleidung – „BrainyClothes“. Ihre Textilien werden fair, nachhaltig, biologisch, chemie- und schadstofffrei produziert. Die Motive erstellen die drei selbst, für den bunten Druck ist die GWS (Geschützte Werkstätten integrative Betriebe Salzburg) zuständig.

Inzwischen hat sich das sympathische Trio einen Raum für seine Arbeiten geschaffen und einen Plotter inklusive einer Transferpresse gekauft, um bereits Teile der Kollektion eigenständig bedrucken zu können. Auch kann man seit November seine eigenen Textilien von BrainyClothes bedrucken lassen. Weiter so!
www.brainyclothes-nife.com

CLAUDIA PILLER-KORNHERR

Beitragsbild: Das Gramm