Karibikinseln A-B-C: Aruba, Bonaire oder Curaçao?

Karibikinseln | Foto: Paolo Evangelista/Unsplash
Die ABC-Inseln liefern das ultimative Urlaubsquiz. Man steht vor der ­leidigen Entscheidung: A(ruba), B(onaire) oder C(uraçao)? In jedem Fall gewinnt man niederländisches Flair, außergewöhnliche Unterwasserwelten und Wanderrouten.

Ja. Nein. Vielleicht? Das Leben ist voller Entscheidungen. Schwere Entscheidungen müssen bekanntlich nicht superwichtig sein, aber viele wichtige Entscheidungen sind oft schwer. Zum Beispiel jene, wohin die nächste Urlaubsreise gehen könnte. A wie Aruba, B wie Bonaire oder C wie die größte der ABC-Inseln, Curaçao? „Sie müssen sich entscheiden!“ Nein, müssen wir nicht. Sorry, Armin Assinger! Idealerweise kombiniert man einfach den Aufenthalt auf einer der drei ­Karibikinseln mit einem Aufenthalt auf einer weiteren der drei Karibikinseln. Klingt einfach, ist es auch. Denn die ABC-Inseln, vor der Küste Venezuelas gelegen, locken mit historischen Stätten aus der niederländischen Kolonialvergangenheit, verlockenden Wassersportbedingungen und weiß leuchtenden Sandstränden.

Arubas zweiter Vorname etwa ist Puderzucker. Nicht wirklich, aber angesichts der strahlend weißen Buchten keine an den Haaren herbeigezo­gene Tatsache. Ob Eagle Beach, Palm Beach, Mangel Halto Beach, Baby Beach oder Arashi Beach Noord – die Bilderbuch-Sandstrände punkten mit jener Infrastruktur, die man von einem karibischen Strandaufenthalt gerne erwartet: Palmen, Bars und Grills. Man wird dem Inselmotto „One Happy Island“ zu 100 Prozent gerecht. Vor der Südküste finden sich zudem ein vorgelagertes Riff und gute Spots zum Schnorcheln, Tauchen und Segeln. ­Badewannen-Feeling inklusive. Eine Sunset-Cruise mit dem örtlichen Katamaran-Anbieter „Mi Dushi“ macht jeden Karibiktrip erst vollständig. Nächtigungstipp: das Board­walk Small Hotel Aruba, ein kleines Boutique-Hotel in Laufweite zum Palm Beach, das ganz karibisch bunt und einladend daherkommt. Man wohnt in kleinen Casitas mit Hängematte und Pool vorm Haus. Wer nicht kochen will und Fisch mag, schaut zum Beispiel in der nahe gelegenen Omakase Sushi Bar vorbei.

Every island has its story

Auf der Nordseite der Insel wird es etwas rauer, natürlicher und wesentlich untouristischer. Hier ist auch der Arikok-Nationalpark beheimatet, der gut ein Drittel der Inselfläche einnimmt. Inmitten von Sanddünen und wüstenartigen Landschaften strecken meterhohe Kakteen und Aloe-Pflanzen ihre Köpfe der karibischen Sonne entgehen. Zwischendurch entdeckt man sogar Esel und Ziegen. Empfehlenswert ist auch ein Streifzug durch San Nicolas, die zweitgrößte Stadt in Aruba. Die aufwendige Street-Art spiegelt die karibische Farbenpracht kunstvoll wider und in den kleinen Cafés, Galerien und Shops kann man wunderbar auf Entdeckungstour gehen und Unikate erstehen. Für den nötigen Farbklecks sorgen nicht zuletzt die Flamingos, die auch auf Bonaire, der ruhigsten der ABC-Inseln, zu finden sind. Auf der Insel regiert die Gelassenheit. Die Uhren ticken merklich langsamer und dennoch hat das herbe Naturparadies für Ruhesuchende viel zu bieten.

Ungefähr 800 Meter vor der Küste von Kralendijk, dem Zentrum Bonaires, liegt eine kleine unbewohnte Insel. Sie nennt sich Klein Bonaire, ein Naturschutzreservat, das zum Bonaire National Marine Park gehört. Die etwa sechs Quadratkilometer große Insel ist wegen ihres schwarzen Korallenriffs bekannt, das am Strand beginnt und bis in eine Tiefe von 35 Metern reicht. Ein Snack am Strand, eine Stärkung nach dem Tauchen? Der Foodtruck „Kite City“ am Te Amo Beach gilt als Geheimtipp und Hotspot für Kitesurfer. Ein außergewöhnlicher Platz für einen Catch of the Day zwischen zwei Brothälften. Schicker geht es auf den Tellern der einzigen Sterneküche der Insel, Brass Boer, zu, die Kreationen wie spicy Wassermelone mit Tuna oder ­dekonstruierten Apfelkuchen hervorbringt. Das Restaurant liegt direkt im Delfins Beach Resort in Kralendijk und ist ob seiner internationalen Bewertung von karibischer Lässigkeit bei Interieur und Service geprägt. Auch ein Abstecher in die zweitgrößte Stadt der Karibikinsel und älteste europäische Siedlung, Rincon, lohnt sich. Dort findet samstags ein farbenfroher Wochenmarkt statt, der karibische Köstlichkeiten anbietet. Unterkunftsempfehlung für verwöhnte Individualisten ist das Bonaire Boutique Resort – lässige Ferienhäuser mit Pool- und Netflix-Anschluss.

Klein Amsterdam

Der schnellste Weg nach Bonaire führt übrigens meist über Curaçao, daher kann man den Aufenthalt auf diesen beiden Inseln super miteinander kombinieren. Curaçao, das Getränk, wird durstigen Seelen und Cocktailfans mit Sicherheit ein Begriff sein. Die Insel ist die Geburtsstätte des berühmtesten Bitterorangenlikörs der Welt, der überall nachgeahmt, aber selten erreicht wird. Tipp der Redaktion: Ein Schuss Likör in frisch gemixte Bananenmilch macht die Spirituose auch tagsüber köstlich verträglich. Weitere Genussexoten dieses karibischen Inselabschnitts sind etwa Kaktussuppe (etwas schleimig) und Leguan-­Eintopf, der etwa im Jaanchies Restaurant in Westpunt serviert wird.

Beim anschließenden Spaziergang am Hafen von Willemstad, dem größten natürlichen Innenhafen der westlichen Hemisphäre, kann das Hafentreiben beobachtet werden. Boote aus Venezuela bringen Waren wie Melonen und Kokosnüsse an Land. Bezahlt werden diese in der offiziellen Währung, dem Karibischen Gulden, oder gerne auch in US-Dollar. Das koloniale Willemstad verbreitet das Flair von „Klein Amsterdam“ und direkt im Hafen ersteht man handgemachte Souvenirs der Locals. Perfekte Karibik-Idylle tankt man am Playa Kenepa, den auch Einheimische gerne besuchen. Wer sich dann nach noch mehr „Get-away“ sehnt, kehrt in der Caribbean Lounge Bar ein. 50 Rum- und Whiskeysorten setzen dem Ausblick auf den St. Anna Bay ein Krönchen auf.

TINA VEIT-FUCHS

 

Tipps

Kulinarik:
Brass Boer Restaurant
44 Punt Vierkant, Kralendijk, Bonaire
brassboer.com

Hotel:
Boardwalk Small
Bakval 20, Noord, Aruba
boardwalkaruba.com

 

Beitragsbild: Paolo Evangelista/Unsplash