Würz dich gsund!

Kurkuma, Ingwer, Zimt und Konsorten bringen nicht nur die Geschmacksknospen zum Jubeln – sie können noch viel mehr. Nämlich der Gesundheit Gutes tun. Wer’s würzig mag, ist hier genau richtig.

Gerade rund um die Weihnachtszeit haben Gewürze Hochsaison. Und das ist auch gut so! Denn Zimt, Ingwer und Nelken sorgen nicht nur in der Weihnachtsbäckerei für die Extraportion Geschmack und versetzen uns mit ihrem Duft zurück in die Kindheit, als wir noch sehnsüchtig die Tage gezählt haben, bis das Christkind endlich da war. Sie haben wesentlich mehr drauf: Gewürze sind Naturheilmittel, die Erkältungen den Garaus machen, uns warm halten, die Verdauung regulieren und die Laune heben. Glauben Sie nicht?

Wurde durch zahlreiche Studien wissenschaftlich bewiesen. Wer jetzt gleich losstarten möchte, um sich mit einem Potpourri an Gewürzen einzudecken, sollte jedoch eines beherzigen: Lebensmittelexperten raten auch in Sachen Würze zu Bio-Produkten – sie werden ohne chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel produziert und kommen ohne künstliche Aromen aus. Was man definitiv schmeckt!

Zimt: Inbegriff der Weihnachtsdüfte
Zimt – wer kommt bei diesem Geruch nicht in Weihnachtslaune? Schon in der chinesischen Mythologie wurde der Zimtbaum als Lebensbaum verehrt, dessen Früchte für Glück und Unsterblichkeit sorgen sollten. Das Gewürz Zimt wird aus der Baumrinde von Zimtbäumen gewonnen, die zu den Lorbeergewächsen zählen. Zwei Arten gibt es davon: Der Cassia-Zimt ist die günstigere Variante und hat einen eher kräftigen, scharfen Charakter.

Der edle Ceylon-Zimt aus Sri Lanka wird aufwendiger hergestellt und schmeckt feiner, milder und süßer. So oder so: Zimt ist ein Gewürz, das es in sich hat! Sowohl aus der Volksheilkunde als auch aus dem Ayurveda ist Zimt nicht wegzudenken. Man sagt ihm eine desinfizierende, durchblutungsfördernde, appetitanregende und aphrodisierende Wirkung nach.

Auch soll er gegen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Durchfall helfen. Die Aromatherapie nutzt Zimt wegen seiner stärkenden, inspirierenden und wärmenden Wirkung. Aber Achtung, Zimtliebhaber – denn das beliebte Gewürz hat auch Schattenseiten, zumindest in großer Menge: Das in Cassia-Zimt enthaltene Cumarin kann Studien zufolge in hoher Konzentration zu Entzündungen der Leber führen.

Für im Handel erhältliche Zimtsterne gelten aus diesem Grund gesetzliche Cumarin-Grenzwerte, und Kinder sollten diese nur in Maßen essen. Deshalb unser Tipp: Ceylon-Zimt verwenden und Zimtsterne selbst backen!

 

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Ing-wer?

Ein weiterer Superstar des Ayurveda und der traditionellen chinesischen Medizin ist der Ingwer. In unseren Breiten wurde er im Mittelalter populär – in einem Kochbuch des englischen Königshofes aus dem Jahr 1390 etwa kommt kein Gericht ohne die scharfe Knolle aus. Recht hatten sie – obwohl damals noch niemand eine Ahnung von den zahlreichen bioaktiven Inhaltsstoffen des Ingwers haben konnte. Mehr als 160 sind es, darunter etwa der Scharfstoff Gingerol, der antikarzinogen und antientzündlich wirken und Magenprobleme sowie rheumatoide Arthritis lindern soll.

Das Enzym Cyclooxygenase (dient auch in Aspirin als Wirkstoff) lindert Schmerzen. Ingwertee wird empfohlen bei Erkältungen, weil er neben dem schmerzlindernden Effekt auch die Symptome schneller abklingen lassen soll. Bemerkenswerte Wirkung wird dem Ingwer auch bei Übelkeit nachgesagt.

Übrigens – Ingwer ist auch in getrockneter Form eine Wirkstoffbombe. Beim Trocknen werden die Gingerole umgewandelt zu Shogaolen, die laut Analysen noch stoffwechselanregender und verdauungsfördernder wirken. Auch soll der durchblutungsfördernde Effekt helfen, Thrombosen und Schlaganfällen vorzubeugen.

Gelbe Zauberknolle
Statistisch gesehen hat Indien weltweit die niedrigste Alzheimerquote. Ob das auf den Verzehr von Kurkuma – ein Bestandteil der Curry-Gewürzmischung – zurückzuführen ist, ist nicht bewiesen. Tatsache ist, dass die Inder die Kurkumawurzel als heilig ansehen und sie täglich bis zu zwei Gramm des Gewürzes verzehren.

Und Kurkuma, auch bekannt als Gelbwurz, hat mittlerweile auch in unseren Breiten den Ruf, ein wahres Superfood zu sein. Das enthaltene Kurkumin (der gelbe Farbstoff) zeigt – zumindest im Reagenzglas – nicht nur verdauungsfördernde und antientzündliche, sondern auch krebshemmende Effekte.

Andere Studien belegen, dass Kurkumin die Ablagerung bestimmter Eiweißkomplexe im Gehirn verhindert, die möglicherweise an der Entstehung von Alzheimer mitverantwortlich sind. Dass Kurkuma zur Ausschüttung von mehr Gallensäure führt (bei Gallensteinen deshalb besser meiden) und somit die Fettverdauung begünstigt, ist schon länger belegt.

Allerdings ist Kurkumin schlecht wasserlöslich, weshalb nur wenig davon im Darm absorbiert werden kann. Experten raten deshalb, das Gewürz in Kombination mit Fetten zu erhitzen und so zu sich zu nehmen. Auch schwarzer Pfeffer soll die Bioverfügbarkeit von Kurkumin enorm verbessern.
Tipp: Kurkuma in Form einer „Golden Milk“, auch bekannt als „Turmeric Latte“. Das Rezept gibt’s hier!

 

Noch mehr Würz-Stars

Gewürznelken
Die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaumes stecken voller Anti-
oxidantien, die gesundheitsschädliche freie Radikale neutralisieren. Auch sollen sie als natürliches Antibiotikum fungieren, Schmerzen lindern, gegen Herpes helfen sowie für lang anhaltenden frischen Atem sorgen. Hausmittel gegen Zahnschmerzen: Zwei Gewürznelken auf oder neben den schmerzenden Zahn legen und so lange im Mund behalten, bis sie sich fast auflösen.

Muskatnuss
Der Samen des Muskatbaumes aus Indonesien genießt einen zwielichtigen Ruf. In großen Mengen genossen hat das Gewürz nämlich berauschende Wirkung – deshalb sparsam damit umgehen! Schon Hildegard von Bingen schwörte auf die leistungsstärkende, appetitanregende und stimmungsaufhellende Wirkung der Muskatnuss. Verwendet man Muskatnussöl in der Aromatherapie (z. B. in einer Duftlampe), soll das die Produktion von Noradrenalin anregen und gegen Erschöpfungszustände und Antriebsschwäche wirken.

Kardamom
Die aromatischen Kardamom-Samen schmecken süßlich-scharf, man verwendet sie z. B. für Lebkuchen, Spekulatius, Brot und als Bestandteil von Curry. Kardamom wird unter anderem nachgesagt, den Kreislauf anzukurbeln, gegen kalte Hände und Füße zu helfen, die Verdauung wieder ins Lot zu bringen und Kopfschmerzen zu lindern. Durch seine entgiftenden Eigenschaften soll das Gewürz auch einem Kater schnell den Garaus machen – z. B. in Form eines Kardamom-Tees.

 

Golden Milk

Foto: shutterstock_NADKI

Zutaten für 4 Personen:
1 EL Kurkumapulver
120 ml Wasser
Ingwer, frisch gerieben
1 Prise Muskatnuss, Prise Zimt
schwarzer Pfeffer, frisch gerieben
1 TL Kokosöl
350 ml Pflanzenmilch (z. B. Mandel-, Reis- oder Hafermilch), evtl. Agavendicksaft

Zubereitung:
Für die Kurkumapaste Wasser, Kurkuma­pulver und ein ca. daumengroßes Stück ­frischen, geschälten und fein geriebenen Ingwer in einen Topf geben, Muskatnuss hinzufügen und unter Rühren aufkochen, bis eine sämige Konsistenz entsteht. Pflanzenmilch erwärmen und Kurkumapaste einrühren (Menge je nach Geschmack – Tipp: mit einer kleineren Menge anfangen, da der Geschmack recht intensiv ist!). Kokosöl, Zimt und etwas schwarzen Pfeffer dazumischen und nach Belieben mit Agavendicksaft süßen.

 

 

ANJA FUCHS

 

Beitragsbild: Pixabay/Ajale1