Himmel noch mal

Bunte Ballone, fauchende Feuer, große Stille: VIA war Ballon fahren und trägt jetzt den Adelstitel „bei Kaiserwetter wunderschöne Eindrücke sammelnde Luftfee“.
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DER HEISSLUFTBALLON ist das älteste Luftfahrzeug der Menschheit. 1783 bauten die Gebrüder Montgolfi er in Frankreich den ersten Ballon aus Seide. Der Legende nach erhob der König die Gebrüder nach der geglückten Fahrt über Paris in den Adelsstand, weil er sich nur mit Blaublütigen unterhalten wollte. Seither werden Ballonfahrer nach ihrer ersten Fahrt durch eine Taufe in den Adelsstand erhoben. (Foto: Flaggl Ballooning)

Früh aufstehen hieß es an diesem Tag. Denn wer mit einem Heißluftballon unterwegs sein will, nutzt den Morgen und den Abend, nur im Winter erlaubt die Thermik das Ballonfahren den ganzen Tag über. Vor dem barocken Schloss Schielleiten, dem Treffpunkt, glitzert der Morgentau, die Hähne krähen, die Natur ist noch ganz frisch. Erwartungsvoll suchen und finden alle zu ihrem Ballon (denn an diesem Morgen starten gleich acht Ballone gleichzeitig). Wer hier ist, hat beschlossen, sich eine Zeit lang vollkommen dem Wind anzuvertrauen – um dafür besondere Gefühle bei einem der letzten Abenteuer in unseren Breiten zu erleben.

Der Start um 6.15 Uhr verläuft unspektakulär. Man merkt kaum, dass der eigene Korb mit den rund zehn Mitfahrern abhebt, so sehr sind die Augen staunend auf die Nachbarballone gerichtet, die einer nach dem anderen über die Baumwipfelin den Himmel abheben. Erst als der Blick über den Korbrand hinunter auf die Erde fällt, realisiert man, dass man auch selbst längst festen Boden hinter sich gelassen hat. Es folgt der Blick in Peter Flaggls Gesicht. So wie er sonst der Flugbegleiterin gilt: Ist eh alles in Ordnung? Ja, Peter Flaggl strahlt Routine und Humor aus. Hurra, er ist der Lüfte Herr! Schon mit fünf Jahren ist er zum ersten Mal mitgefahren, seit 19 Jahren ist der Chef des Ballonfahrtunternehmens Flaggl nun Pilot.

„Trotzdem bleibt jede Fahrt ein kleines Abenteuer, denn beim Start weiß man nie, wo man landen wird.“ Erzählt er und gibt dem Ballon kräftig Feuer (d. h., er betätigt den Brenner, wodurch sich die Luft im Ballon erwärmt und dieser steigt.) Ansonsten tun die Ballone, was die Winde wollen, eine direkte Steuerung ist nicht möglich. Will der Pilot es anders, muss er früh genug Impulse setzen. „Ein Ballon ist wie ein schwangerer Walfi sch.“ Er reagiert auf die Befeuerung mit einiger Verzögerung. Es ist herrlich. Aufregend und unaufgeregt zugleich. Eine Stunde und 20 Minuten sind wir in der Luft, manchmal knapp über den Baumwipfeln, sodass man meint, den Wald von oben berühren zu können, einmal ganz weit oben, auf rund 2.400 Metern. Über dem Safental liegt wunderschön der Nebel in mehreren Schichten, Seen glitzern, man sieht Höfe, Felder, Hügel, Straßen von oben. Ohne ein einziges „Ruckeln“, wie man es vom Flieger her kennt, schweben und gleiten wir dahin. Per Funk geben die Piloten einander Infos zu Auftrieb, Strecke und so manchen Scherz durch. Die Fahrgäste schauen und strahlen – nur ganz wenige sind ganz ruhig und still. Ob je etwas bei Flaggl passiert ist, will ich wissen. „Nein, nichts Gröberes“, antwortet Peter. Flaggl Ballone seien ausschließlich und ausnahmslos bei passendem Wetter unterwegs und das sei das Um und Auf. „Wir sagen immer: Es ist besser, man ist unten und wünscht sich hinauf, als man ist oben und wünscht sich nach unten.“ Sehr einleuchtend!

ROSWITHA JAUK

Flaggl Ballooning
Stubenberg am See 11
Tel.: 03176 – 8801

Beitragsbild: (c) Flaggl Ballooning