Malaysia: Königliches Reisen

Malaysia: Königliches Reisen
An Malaysias Westküste warten Hunderte Reiseschätze und ein gastfreundliches Volk. Charmante und stilvolle Unterkünfte lassen das Reisen zum Genuss werden.

Stolz ragt eine Wolkenkratzercity in den Himmel, Autos und Fußgänger sind wie Ameisen nur im Miniformat zu erahnen. Vor uns wuchert ein mächtiger dschungelbewachsener Berg, die grüne Lunge der Metropole. Am Horizont leuchtet das Meer und die längste Brücke Südostasiens, die die Insel mit dem Festland verbindet. Schauplatz dieser Szene ist die legendäre Insel Penang mit ihrer Weltkulturstätte Georgetown. Am Skytower The Top schweben wir auf dem Glasboden Hunderte Meter förmlich über der Stadt – mit 360-Grad-Rundumblick. Von Stadt und Insel war übrigens schon Hermann Hesse begeistert. „In Penang schlug uns, an einem heißfeuchten, glanzvollen Abend, zum ersten Mal das quellende Leben einer asiatischen Stadt entgegen.“ Und daran hat sich bis heute nichts geändert, ganz im Gegenteil.

Die als KL bezeichnete Metropole Kuala Lumpur begeistert mit gastfreundlichen Menschen, Little India, Chinatown, den Tempelwelten und mit modernen Glastürmen, die eine asiatische Weltmetropole verkörpern. (Foto: Puchinger)

Weltkulturerbe Georgetown.

Die Insel ­Penang ist ein „Mini-Malaysia“, wo uns auf wenigen Fahrkilometern Strände, Tempel, Schmetterlingsfarmen, botanische Gärten und malaiische Dörfer begegnen. Sogar einen Nationalpark gibt es hier. Ausflüge führen zum riesigen Kek-Lok-Si-Tempel und zur berühmten Schrägseilbahn am urwaldbewachsenen Penang Hill. Wir reisen öffentlich – und damit mitten im Alltagsleben. Die UNESCO-geschützte Altstadt ist voller Kolonialbauten, Geschäftshäuser, chinesischer und indischer Tempel – und viel kosmopolitischer Atmosphäre. In der Street of Harmony stehen die religiösen Stätten friedlich nebeneinander, das kulturelle Miteinander ist spürbar. Nebenan wartet auch ein lebendiges Museum – das stilvolle Eastern & Oriental Hotel, gegründet 1885. Dort stiegen nebst chinesischen und europäischen Geschäftsleuten berühmte Literaten wie der bereits genannte Hermann Hesse und Somerset Maugham ab.

„Malaien, Araber, Chinesen, Europäer, Inder, Philippiner sorgen für Multi­kulti. Pagoden, Tempel, Kirchen und Moscheen stehen friedlich nebeneinander.“

Kulinarischer Himmel.

Für Freunde von Streetfood ist Penang ein Paradies – billig, exotisch, köstlich. Frühmorgens am Markt zwischen den Ständen durchzuschlendern, zu riechen und zu schmecken, auf Du und Du mit den Tausenden Händlern, bedeutet, einen Blick in die Seele Malaysias zu tun! Nasi Lemak ist das Nationalgericht: Kokosreis mit Ei, daneben Hühnchen, geröstete Erdnüsse, Gurkenscheiben und die typische Chilisauce (Sambal). Dazu vielleicht Roti Canai, das typische indische Fladenbrot. Und mittags oder abends ist Laksa, die Kokos-Chili-Suppe mit Nudeln, Gemüse und Fisch oder Fleisch, ein kulinarisches Muss. Die lokale Nyonya Cuisine (Küche) im Lokal von Richard Rivalee erklärt der Chef persönlich inklusive Kochgeheimnissen und Zutaten.

Inseltraum aktiv.

Die Seele Malaysias … Für Fans von Streetfood ist Penang ein Paradies. Exotisch, kostengünstig und köstlich betören die Gerichte die Gaumen aller Welt. (Foto: Puchinger)

350 Quadratkilometer klein ist die Insel Pulau Langkawi inmitten eines 99-Insel-Archipels (nahe der thailändischen Grenze.) Die landschaftliche Vielfalt ist schier endlos mit Dschungel, Wasserfällen, Hot Springs und feinen Sandstränden. Herzstück sind die dschungelüberwucherten Karstkegelberge. „Every day another adventure“ hatte unser Guide Paul bei der Begrüßung gemeint. Wir nehmen das wörtlich: mit dem Mountainbike durch das dörfliche Langkawi vorbei an Wasserbüffeln radeln, tags darauf durch den Archipel von Insel zu Insel schippern, mit dem Seakajak die Mangroven entlangpaddeln, dann wieder zu Wasserfällen wandern oder einfach Beach Life genießen. Alles ausprobiert –
alles attraktiv und interessant! Die Insel ist per Flieger und Fähre zu erreichen, die touristische Infrastruktur für jede Geldbörse machbar. Dazu zollfreier Einkauf seit 1987! Das alles kam aber nicht zufällig. Langkawi war in das jahrelange Wawasan-2020-Programm der Regierung eingebunden. Eine realisierte Vision, um Langkawi & Co für alle Gäste nahe dem Tourismusgiganten Thailand interessant und konkurrenzfähig zu gestalten. Die Bevölkerung soll profitieren, das malaiische Alltagsleben und Dorfstrukturen mögen abseits der Touristenmeilen und der Hauptstadt Kuah weiter überleben.

Über den Wolken.

In diese Zeit fällt auch die Konstruktion der SkyCab. Eine der steilsten Seilbahnen der Welt lässt den Besucher über mehrere Vegetationszonen schweben und einen Blick in die Welt von bis zu 500 Millionen Jahre alten Karststeinbergen werfen. Oben wartet die Inszenierung „Sky Bridge“, wo man über uralten Dschungelwäldern wandelt. Rundumblick über den Inselarchipel an klaren Tagen inklusive. Wohnen lässt es sich auf Langkawi in wirklich allen Preiskategorien, stilbewussten Reisenden sei das „Danna“ mit hauseigener Traumbucht vorgestellt. Im Innenhof wuchert ein immergrüner Dschungelgarten zum Relaxen,  Wasserfälle, Flusslabyrinth und Vogelgezwitscher inklusive.

Cameron Hills.

Die Batu Caves sind Kalksteinhöhlen ca. 15 Kilometer nördlich von Kuala Lumpur. Sie beherbergen mehrere Hindu-Tempel. Im Jänner zele­brieren hier Aber­tausende Gläubige das Thaipusam-Fest. (Foto: Andrzej Płotnikow/Adobestock)

Wer nach tropischen Tagen eine Auszeit mit Bergklima sucht, ist hier richtig. Innerhalb der Natur Malaysias stellen die Cameron Highlands ein einzigartiges Ökosystem dar. Viele Jahrhunderte waren die nebelverschleierten Wälder und die mächtigen Berge Lebensraum für Jäger und Sammler. Dann kamen die Briten. Der Kartograf Sir William Cameron hat hier ab 1985 vermessen. Erste Versuche für den Anbau von Kaffee, Tee, Blumen und Obst funktionierten. Die Engländer kultivierten die Highlands und gründeten ihre Hill Stations, die Abkühlung vom tropischen Tiefland­klima bot. Wie grüne Teppiche überziehen heute Teeplantagen die Hügellandschaften, auch Blumen und Gemüse gedeihen prächtig. Wir cruisen durch die Berge, besuchen Rosengärten, verkosten Tee, wandern auf moosbedeckten Dschungelpfaden. Und erliegen der Verlockung, wirklich „old style“ in der Lakehouse Lodge mit britischem Tudor-Ambiente zu nächtigen. Wenn nachmittags Nebel einfällt und den 2041 Meter hohen Gunung Brichang verschwinden lässt, flackert bereits das Kaminfeuer und es wird zur „teatime“ gerufen.

KL City – back into modern.

Welch ein Gegensatz wartet 200 Kilometer südlich! Kuala Lumpur, von den Einheimischen oft als KL bezeichnet, ist eine Stadt der Superlative. 1857 von Bergleuten im Urwald gegründet, gehört es heute zu den 40 wichtigsten Finanzzentren der Welt und rankt innerhalb der 100 wirtschaftsstärksten Metropol­regionen weltweit. Tendenz steigend. Von den berühmten Petronas Towers, mit 452 Metern immer noch die höchsten Zwillingstürme der Welt, offenbart sich ein Rundumblick über die Megacity. Stimmungsvoller ist es natürlich, eines der „Wolkenkratzerhotels“ zu besuchen – oder gar dort einzu­checken. Vom Roof Top des Banyan Tree Hotel, ganz nah neben den Petronas in den Himmel wachsend, bietet sich ein wahrlich fantastischer Panoramablick über die Skyline. Spektakulärer lässt sich in KL ein Diner oder Sundowner-Cocktail kaum einnehmen. „Die Glastürme sind nur die modernen Fassaden von KL“, hatte Guide Paul gemeint und per Metro zur Citytour geladen. Mehrtägig selbstverständlich. Weg von Glaspalastgiganten, hinein in den Kulturdschungel. Malaien, Araber, Chinesen, Europäer, Inder, Philippiner sorgen für Multi­kulti. Pagoden, Tempel, Kirchen und Moscheen stehen friedlich nebeneinander. Little India, Chinatown, koloniale Gebäude und Gärten verkörpern eine asiatische Weltmetropole. Shoppingfreunde und Gourmets sind in KL im Dreamland – taste it!

Indien grüßt.

Vor den Toren von KL verbirgt sich in den riesigen Batu Caves eine Tempelstadt, tagtäglich pilgern Tausende Menschen über Hunderte Stufen in die Höhle, vorbei an frechen Affenkolonien. Um zu beten, zu zelebrieren, zu staunen. Im Jänner wird hier das berühmte Thaipusam-Fest mit Abertausenden Gläubigen und Besuchern zelebriert. Wer nach diesem Bombardement an Eindrücken noch Zeit hat, könnte im „Klein-Venedig Malaysias“, in Malakka, entlang der Wasserkanäle wandeln. Oder doch vor den Toren KLs auf Pulau Pangkor oder im „Hotel der Rekorde“ mit Hunderten Pools in Port Dickson am Meer Abertausende Sinnes­eindrücke verarbeiten …

Sabine und Sepp Puchinger

Infos

malaysia.travel
Anreise: emirates.com
Reisezeit: ganzjährig möglich; Westküste am besten in europäischen ­Wintermonaten (Trockenzeit)
Tropenmedizin: traveldoc.at

Touren und Erlebnisse

Skybridge Langkawi: panoramalangkawi.com 
mit einer Länge von 125 Metern gehört die Brücke zu den längsten gekrümmten Hängebrücken der Welt.
Penang Hill Cable Car: penanghill.gov.my 
Schrägseilbahn auf den Penang Hill, Aussichts- und Wanderberg!
Rainbow Skywalk The Top: thetop.com.my 
Skytower mit grandioser Aussicht auf Georgetown/Penang
Melaka River Cruise: melakarivercruise.my 
eine der schönsten Möglichkeiten, Melaka zu erleben.

Unterkünfte und Restaurants

Langkawi: The Danna
danna.villas.com – Hotel der Superlative in Traumlage, gehört zur Gruppe Small Luxury Hotels of the World

Penang: Eastern Oriental
eohotels.com – geschichtsträchtiges Hotel, stilvolles Interieur, sehr gute Küche, ideale Lage für den Besuch der Altstadt

Cameron Highlands: The Lakehouse
lakehouse-cameron.com – ­stilvolles Landhaus im Tudor-Stil; tolle Lage, großer Garten, exzellente Küche, Wanderwege direkt vor dem Haus

Kuala Lumpur: Banyan Tree Hotel
banyantree.com – grandios inmitten der Wolkenkratzerwelt von KL gelegen, modern elegantes Design, Blick auf die Skyline

Port Dickson: Lexis Hibiscus Resort
lexishibiscuspd.com – ein Resort der Rekorde, traumhafter Rundum-Blick von der Rooftopbar

Melaka: Hatten Hotel
hattenhotel.com – gediegenes Hotel am Rand der Altstadt ­(Gehdistanz), vom Rooftop-Restaurant legendäre Sonnenuntergangsszenarien

 

Beitragsbild: Puchinger