Papperlapapp: Es rappelt im Karton

Papperlapapp: Es rappelt im Karton
Plastik war gestern und Onlineriesen gilt es die Stirn zu bieten. Zwei Mantras, die Elisabeth Flik antreiben. Mit Wellpappe und 100%igem Recyclinggedanken verändert die Grazerin Spielräume nachhaltig.

Das Puppenhaus, das Umweltfreundlichkeit spielerisch feiert.

Bausteine, Autos, kleine Roboter, Dinosaurier, Puppen. All das ist Spielzeug – meist schrill, bunt, laut und vorgefertigt. Allesamt buhlen sie um Kinderherzen. Zu oft bestehen sie aus Plastik. „Weg von Kram, hin zur Nachhaltigkeit“, ist Elisabeth Fliks Credo, wenn es um die Gestaltung von Spielecken und Kinderzimmern geht. Für die ­Kleinen denkt die Grazerin ganz groß. Soeben ist sie von der PlayTime, der weltweit größten Kinder-Fashion-­Lifestyle-Messe, in Paris zurückgekehrt, wo sie mit ihrem jungen Unternehmen ­Papperlapapp ­erstmals international vertreten war.

„Weg vom Kram, hin zum kreativen Spielen ohne Plastik und ­Schadstoffe. Das ist unsere ­Intention.“ – Elisabeth Flik, Gründerin

25-mal recycelbare Spielwelten

Das Signature-Design von Papperlapapp: Das Boot gilt als das beliebteste Spielmöbel aus dem Sortiment und ist auch optisch ein Hingucker.

„Wir versuchen, so frei wie Kinder zu denken, und kreieren Spielwelten, die zu hundert Prozent aus heimischer Wellpappe bestehen“, erklärt Flik. Wellpappe ist ein Vorzeige-Kreislaufprodukt. Kein Baum muss dafür gefällt werden. Das Material kann bis zu 25-mal recycelt werden, ist biologisch abbaubar und bindet mehr CO2, als es in seiner Produktion freisetzt. Robust, umweltfreundlich und ­voller Möglichkeiten. Die besten Voraussetzungen, um mit Wellpappe Kinderspielzeug mit nordischem Designanspruch zu produzieren. Vier Jahre lang hat ­Elisabeth Flik, selbst vierfache Mutter, an Prototypen und Material getüftelt, bevor die ehemalige Eventorganisatorin 2023, mit Unterstützung von Social Business Hub Styria, Papperlapapp gegründet hat. Mittlerweile hat sie eine Handvoll Mitstreiter, die sie in der Produktion und Vermarktung unterstützen. Zu Beginn sei es ein reines „Spaßprojekt“ gewesen. „Nun bewegen wir uns mit einer mutigen und gleichzeitig nicht zu ernsten Haltung voran“, lächelt ­die Produkt- und ­Innovationsdesignerin.

Was wie ein Abenteuer anmutete, soll fortan vor ­allem die Abenteuerlust der heranwachsenden Generation nähren. Boot (Gewinner des österreichischen Wellpappe-Awards 2022), Puppenhaus, Spielküche und Kaufmannsladen aus Fliks Produktion bieten zudem herkömmlichem Verbundholz die Stirn, büßen gleich­zeitig keinerlei Stabilität oder Robustheit ein. „Der Aufbau unserer Produkte funktioniert durch ein innovatives Stecksystem, das den Produkten Stabilität gibt. Dafür werden keine ­Kleber, Kunststoffe oder Werkzeuge benötigt“, unterstreicht die Unternehmerin. ­Weitere Pluspunkte: Die angenehme Haptik, irgendwo zwischen Holz und Papier gelegen, und die Möglichkeit, alle Teile nachzubestellen.
Mit Wellpappe geht noch mehr: Die kommende Ausstellung des Kindermuseums „­Frida & Fred“ stattet Flik mit Sitzmöbeln und Spielinstallationen aus. „Demnächst wird es auch Lampen – nicht nur fürs Kinderzimmer – von uns geben.“

Hier gehts zur Website von Papperlapapp!!!

 

Von Tina Veit-Fuchs

Beitragsbilder: Christian Leban / RAWTY