Von Fortuna geküsst

Ob wir glücklich sind oder unglücklich, hat wenig mit unserer Lebenssituation zu tun. Es ist die innere Einstellung, die zählt, weiß Gerhard Schadler, Querdenker und Autor des Buches „Der Glücksbringer“.

Man sagt, im Königreich Bhutan leben die glücklichsten Menschen der Welt – und das, ­obwohl der kleine Himalayastaat zu den ärmsten Ländern des Planeten zählt. Glück ist in Bhutan nämlich Staatsziel. Seit 2008 wurde sogar in der Verfassung verankert, dass das Wohlbefinden der Einwohner Vorrang hat – und nicht ein möglichst rasches Wirtschaftswachstum. „Bruttonationalglück ist wichtiger als Bruttoinlandsprodukt“, so die Parole, die der einstige König Jigme Singye Wangchuck schon 1979 ausgab. Dieses Ziel verfolgt das kleine Land zwischen Indien und China konsequent: Alle zwei Jahre schickt das Amt für Brutto­nationalglück seine Beamten quer durchs Land, um den Bewohnern Bhutans in Sachen Glück auf den Zahn zu fühlen. Ziel ist es, den Status quo der Happyness zu erfragen und gleichzeitig zu ergründen, welche Faktoren zu noch mehr Wohlbefinden beitragen könnten. Wenn man so will: die ­Suche nach der Glücksformel. Doch inwieweit ist Glück mess- oder gar planbar? Und gibt es tatsächlich so etwas wie ein Patentrezept für Glück? Der Grazer Autor, Trainer und Querdenker Gerhard Schadler beschäftigt sich seit Langem mit dem Phänomen, er analysiert Menschen, die von ihrer Umgebung als „Glückspilze“ wahrgenommen werden. Seine Kernfragen: Warum sind manche Menschen glücklicher als andere? Warum scheinen manche Menschen echte „Glückspilze“ zu sein? Durch die Analyse solcher Glückskinder ist der Autor offenbar der Glücksformel ganz nah auf den Fersen.

„Ich habe mir immer wenig Gedanken über die Vergangenheit, die ich sowieso nicht ändern kann, gamacht.“ (Josef Puch)

Anleitung zum Glücklichsein

Der steirische Rauchfangkehrermeister ­Josef Puch – ein Nachfahre des legendären Autopioniers Johann Puch – lieferte Schadler mit seinem Leben gewissermaßen ein Best-Practice-Beispiel für das Glücklichsein. In seinem Tatsachenroman „Der Glücksbringer. Das verrückte Leben des Josef Puch oder – wie Gefühle unser Glück bestimmen“ zeigt Gerhard Schadler – gewissermaßen am lebenden Objekt – dass wir Menschen für unser Glück selbst verantwortlich sind. Das kleine Kompendium basiert auf vielen Gesprächen, die Schadler mit dem heute 77-jährigen Puch führte. Das Faszinierende für den Autor: Trotz widriger Umstände und viel Gegenwind glaubte Josef Puch immer felsenfest an sein Glück.

Lebendiger Glücksbringer

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Glück als Staatsziel. Für die Bewohner des Himalayastaates ­Bhutan kein Märchen, sondern in ­ihrer Verfassung ­verankert. (Foto: sanandoart/iStock)

Geboren in den Wirren des Zweiten Weltkrieges hatte Josef Puch keinen einfachen Start ins Leben. Dennoch fasste er bereits als Achtjähriger den Entschluss, ein „lebendiger Glücksbringer“ zu sein, und wurde wie schon sein Vater Rauchfangkehrer. Als kleinster und schmächtigster Lehrling, den sein Ausbilder je gehabt hatte, war ihm schnell klar, dass seine körperlichen „Defizite“ in Wahrheit ein Segen waren. Er kletterte leichter als die Kollegen in die engen Rauchfänge und stieß sich aufgrund seiner Körpergröße nicht so leicht den Kopf. Schon als Kind war Josef Puch klar: Alles ist immer eine Sache der Sichtweise. Eine Erkenntnis, die sein weiteres Leben nachhaltig prägen sollte. Und so ließen ihn weder gesundheitliche Tiefs noch familiäre Rückschläge – sein Sohn, der Turnierreiter Pepo Puch, blieb nach einem schweren Reitunfall körperlich behindert – jemals verzweifeln. Seine positive Grundeinstellung verschaffte Josef Puch eine glänzende Karriere und ein stattliches Vermögen, sogar zum Schlossverwalter bringt er es ohne nennenswerte Anstrengung. Als seine Frau und er sich nach fünfunddreißig Jahren Ehe trennen, hinterlässt er ihr ohne Groll (aber unter Protest seines Anwalts) fast sein gesamtes Vermögen und lebt fortan in bescheidenen Verhältnissen. Seine Conclusio in der letzten Lebensphase: Wahres Glück ist nicht in materiellen Dingen, sondern ausschließlich „im Inneren“ zu finden. Von sich selbst sagt er: „Instinktiv habe ich von klein auf darauf verzichtet, mir blockierende Sorgen über die Zukunft zu machen.“

Kleines Glückstraining

Ist es also so wie der Volksmund sagt: „Jeder ist seines Glückes Schmied“? „In gewisser Weise, ja“, meint Autor Gerhard Schadler. „Glückspilze sind in der Lage, sich selbst zu unterstützen. Sie blockieren weder ihre eigenen Ressourcen langfristig mit destruktiven Sichtweisen noch halten sie ein kräftezehrendes, negatives Gedankenkarussell über einen längeren Zeitraum aufrecht.“
Für seine Leser verpackt Gerhard Schadler seine Erkenntnisse in praktische Tipps. Um das erwähnte Gedankenkarussell zu stoppen, rät er: Dokumentieren Sie in Gedanken permanent das, wie Sie gerade sehen. Dies tun Sie, indem Sie bewusst daran denken, was Sie wahrnehmen – beispielsweise „Auto“, oder an die Farbe des Objektes denken, das Sie gerade sehen – beispielsweise „Rot“, oder an das Material des jeweiligen Objektes denken – beispielsweise „Metall“. So sammle man im Geiste die Fakten, von denen man gerade umgeben ist. Schadler rät, diesen Strom an Fakten beispielsweise beim Spazierengehen im Geiste zu wiederholen. Das könnte in etwa so klingen: „Haus – Beton – Blau – Rot – Auto – Metall – Himmel – Wolken – Blau – Weiß – Baum – Holz“ usw. „Diese Übung bringt uns unmittelbar in die Gegenwart zurück“, so Schadler. Wiederhole man diese Übung drei Wochen lang mindestens ein Mal täglich für einige Minuten, würden sich quälende Gedanken wie von selbst auflösen, die Konzentrationsfähigkeit würde trainiert. „Jetzt können Sie den Fokus auf das Hier und Jetzt richten.“ Eine Grundvoraussetzung, um sein Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Gelingt das jemandem dauerhaft, spricht man von einem „Glückspilz“. Eine vielversprechende Methode, die uns vielleicht bald so glücklich macht wie die Bewohner des fernen Bhutan. Ob sich jedoch das Bruttonationalglück auch hierzulande durchsetzen wird, bleibt fraglich.

CLAUDIA PILLER-KORNHERR

Der Glücksbringer

Glueck-3Das Buch „Der Glücksbringer” geht auf unterhaltsame Art und Weise der Frage nach, warum manche Menschen in ihrem Berufs- und Privatalltag glücklicher, erfolgreicher und lebensfroher sind als andere. Die verblüffend einfache Antwort liefert der Hauptdarsteller des Buches, Josef Puch. Der heute 77-jährige Josef Puch – ein Nachfahre des legendären Autopioniers Johann Puch – zeigt am eigenen Beispiel, wie es ihm möglich war, trotz widrigster Umstände zu einem der wohlhabendsten und glücklichsten österreichischen Unternehmer zu werden. Ein inspirierendes Werk, das dabei unterstützen möchte, mehr Lebensqualität, Freude und Glück ins eigene Leben zu bringen.

Der Autor Gerhard Schadler ist international erfolgreicher Wirtschaftstrainer und Spezialist für den sicheren Umgang mit Gefühlen. Als Entdecker des menschlichen Gefühlsschalters entwickelte er eine der weltweit wirksamsten Methoden, um herausfordernden Gefühlen effektiv zu begegnen.

„Der Glücksbringer” kann zum Preis von € 12,90 über die Website www.gefuehlslogik.at bestellt werden.

 

Beitragsbild: (c) swkunst/iStock