50 Shades of Green and Blue: Segeln bis ans Ende der Welt

50 Shades of Green and Blue: Segeln bis ans Ende der Welt
Die Gesellschaftsinseln, die zur 118 Inseln umfassenden Archipelwelt von Französisch-Polynesien gehören, liegen am anderen Ende der Welt.

Dort warten fruchtbare Inseln, in fünf Archipelen wie auf Perlenschnüren aufgefädelt, mit dichten Regenwäldern und grünen Bergen auf Entdeckung. Die bekanntesten sind die Gesellschaftsinseln, zu denen Tahiti, Moorea, Huahine, Raiatea und die Perle der Südsee – Bora Bora – gehören. Das Klischee der Südseeidylle mit türkisfarbenen Lagunen, leuchtenden Sandstränden und magisch schönen Overwater-Bungalows wird hier Wirklichkeit. Spektakuläre Natur mit Bergen, Fjorden, Klippen und Wasserfällen sowie lebendige polynesische Kultur sorgen für viel Abwechslung.

Bora Bora Heiva-Fest

Beim Heiva- Fest auf dem Hauptplatz von Vaitape auf Bora Bora kann man die lokale Tradition und Kultur am besten kennenlernen. (Foto: Puchinger)

Der erste Südseeswing – Papeete und Tahiti.

Der Charme der Hauptstadt Papeete liegt im Detail. Also rein in die geschäftige Insel­metropole mit französischen Kolonialbauten, Promenaden, grünen Parks – und dem allmorgendlichen Obstmarkt. Eine Orgie von Düften, Gerüchen und Farben empfängt uns. Und vielleicht findet sich in den kleinen Shops ja auch das so typisch bunte Südseehemd oder Kleid für den Urlaub. Die Lage von Hafen und Stadt vor 2000 Meter hohen tiefgrünen Bergen ist jedenfalls genial. Ganz anders, bizarr und tiefgrün, mit Almlandschaften, himmelhohen Vulkangipfeln und Wasserfällen, präsentiert sich das Inselinnere. Absolut den Besuch wert ist die „Olympische Surfwelle“. In Teahupoos meterhohen „Schaumrollen“ sollen bei den Olympischen Spielen 2024 die weltbesten Surferinnen und Surfer ihre Olympiasieger ermitteln.

Bora Bora Katamaran

Die perfekte Art, in der Südsee zu reisen ist, mit dem Katamaran in den siebten Himmel zu segeln. (Foto: Camp Photo/Canva)

Leinen los.

Wohl am schönsten ist es, Tahiti und Co per Segeltörn, von Wind und Wellen getragen, zu erleben. Dream Yacht Charter bietet – von Tahiti, Bora Bora oder der Heimatinsel Raiatea ausgehend – Segeltörns mit schnittigen Segelkatamaranen an. Die Kats verfügen über sechs klimatisierte Doppelkabinen samt eigenem Bad, für Individualität ist also gesorgt. Ein Sonnendeck, ein gemütlicher Aufenthaltsraum und ein Esszimmer machen den Aufenthalt entspannt. Der Skipper kümmert sich um den Katamaran und die Segeltour, eine Köchin bereitet die Mahlzeiten aus frischen lokalen Produkten vor. Die Touren sind genial geplant mit festgelegten Etappen und Segelkurs, je nach Wind und Wetter „situationselastisch“ anpassbar. Durch den geringen Tiefgang des Kats können abgelegene Buchten erreicht werden; dort warten Traumstrände, Korallenriffe und Unterwassererlebnisse zum Nulltarif.

„Segeltörn-Reisende sind keine klassischen Kreuzfahrtkunden, sondern Entdecker­naturen und Genießer – zumeist mit viel Reiseerfahrung“, erzählt Lisa Grillo, die deutschsprachige Kunden betreut. Geführte oder selbstständige Landgänge gehören zum Programm. „Die sind wichtig für den Gesamteindruck der Reise und in den kleinen Häfen und auf Märkten erleben die Gäste den Alltag und die Seele Polynesiens live“, meint Lisa Grillo. So regiert auch eine sehr relaxte Atmosphäre auf dem Segeltrip. Dresscode ist nicht wichtig und punkto „Animation“ liefert die Natur einen  „Tausend-Sterne-Himmel“. „We do not guarantee internet on board, but we do have a nice library“, lächelt Captain John und gibt gerne Tipps für das Ukulele-Spiel. „Relax on board, enjoy the sea, the islands and magic sunsets.“

Bora Bora Moorea

„La vie heureuse” – das glückliche Leben auf Moorea ist gespickt mit gesunden Köstlichkeiten. (Foto: Puchinger)

First Stop – Moorea.

Eine der spektakulärsten Inseln ist nur durch eine 17 Kilometer breite Meerenge von der Westküste Tahitis getrennt. „La vie heureuse“ – das glückliche Leben, wie es auf Französisch-Polynesien heißt, findet man hier. Sandstrände mit wogenden Palmen, eine feine Unterwasser­fauna und wilde Vulkanberge machen ­Moorea zu einem bevorzugten Reiseziel. Von der Schönheit Mooreas war auch der berühmte James Cook angetan, 1869 ankerte er in der Fünf-Sterne-Bucht Opunohu Bay. Später wurde die nicht minder schöne Nachbarbucht nach ihm benannt. Beide zählen sicher zu den schönsten Naturhäfen der Welt! Wir starten zum Schnorcheltrip, anschließend ist Whalewatching angesagt. Am nächsten Tag ist die Wanderung entlang der „Pineapple Route“ mit riesigen Ananasfeldern bis zum pittoresken Belvedere-Aussichtspunkt das Tageshighlight.

50 Shades of Green.

Raiatea ist das nächste Ziel. Der Inselname wird mit „weit entfernter Himmel“ übersetzt. Raiatea ist eine heilige Insel und ein wichtiger Bezugspunkt für Polynesier. Hier haben die Inseln ihr spirituelles Zentrum mit dem Marae von Taputapuatea, vermutlich von Raiatea ging die Reise der Polynesier über den Pazifik bis nach Neuseeland. Von üppig bewachsenen Vulkankratern, schönen Wasserfällen und dem markanten Gipfel des 1017 Meter hohen Mount Tefatua hatte Captain John beim Briefing geschwärmt. Hier gibt es den einzigen befahrbaren Fluss in ganz Französisch-Polynesien, den Faaroa River. Also rein in das Kajak und los geht die Paddeltour durch eine Bilderbuchbucht bis in den ruhigen, dschungelhaft mäandrierenden Fluss und zu einem der schönsten botanischen Gärten von ganz Polynesien. Vor giftigen Tieren muss auf Französisch-Polynesien nicht gewarnt werden – der Inselarchipel ist „giftfrei“.

Bora Bora Segelkatamaran

Beschauliches Leben auf dem schnittigen Seegelkatamaran (Foto: Puchinger)

Süßes Bordleben.

Ein Tag am Kat ist sehr individuell. Frühaufsteher stehen oben beim Steuermann, genießen die leichte Brise, die Stille, die Silhouette der nächsten Insel – und zumeist fulminante Sonnenaufgänge. Dann folgt ein herzhaftes Frühstück – und ein Erlebnistag kann beginnen. Segel- und Ankerstunden laden zum Chillen und Sonnenbaden an Deck. Aktive haben immer die Möglichkeit, mit Seakajak oder per Stand-up-Paddling auf Entdeckungsreise oder schnorcheln zu gehen. Fotografen schweben bei endlosen Farbenorgien und exotischen ­Motiven im siebten Himmel. Die Bord­küche übertrifft sich jeden Tag selbst! Längst ist das Kochen unserer Taeva zur Zeremonie geworden und ambitionierte Hobby­köche schauen ihr genau über die Schulter.

Kaum eine andere Region der Erde wurde von europäischen Entdeckern so euphorisch beschrieben wie die Südsee. Aber wie ist es dort wirklich? Eine Jachttour zum erträumten Paradies auf Erden – nach Bora Bora. – Von Sabine und Sepp Puchinger

Bora Bora Overwater Bungalows

Die berühmten Overwater-Bungalows laden ein: Wer noch genug „Kleingeld” besitzt, mietet sich dort zum Urlaubs­abspann ein. (Foto: napa74/stock.adobe.com)

Honeymoontraum Bora Bora.

Allein der Name bürgt für Südseefeeling, die Wasserfarbe in der Lagune ist unglaublich, die Anzahl der Blautöne ist schier unendlich – und die Wanderung auf die Bilderbuch­berge ist schweißtreibend. Über Superlative lässt sich streiten, aber hier sind sie berechtigt. Die seichte, türkisblaue Lagune ist ungefähr drei Mal so groß wie die Insel selbst. Und das Riff, das sich nur an einer Stelle öffnet, schützt ein einzigartiges Biotop vor dem wilden Ozean. In der Lagune haben über 700 Meeresbewohner, darunter viele
Rochenarten, ihre Heimat gefunden. Bei einem Landgang erfolgt der Empfang mit Südseerhythmen und duftenden Blumengirlanden. Mit Jeep, Quad oder traditionell mit dem Moped lässt sich Bora Bora, wo etwa 9000 Menschen leben, wunderbar erkunden. Palmenstrände, kleine Dörfer und spitze Bergzacken locken – und viel Geschichte. Schließlich war Bora Bora ein Stützpunkt im Zweiten Weltkrieg. Die Bunker der Insel gehören auf jede „Must-see“-Tourliste, ebenso das Kultlokal „Bloody Mary“.

Bora Bora

Foto: eddie/stock.adobe.com

Zurück an Bord fasziniert ein Sonnenuntergang mit unglaublichen Rottönen. Es ist die perfekte Zeit, um mit dem Sundowner diese ­Luxuskulisse zu würdigen. Am nächsten Tag beeindruckt das Unterwasserleben der Lagune genauso wie eine Seakajaktour zum Riff. Wer nach dem Segeltörn noch „ein ­wenig Kleingeld“ zur Verfügung hat und richtig feudal relaxen möchte, bucht sich in den ­berühmten Overwater-Bungalows ein – welcome in paradise!

Von Sabine und Sepp Puchinger